In Kooperation mit europäischen Partnerorganisationen im Rahmen eines Erasmus + Projektes wurden sowohl ein MOOC für Lehrende als auch ein poesiepädagogisches Konzept für die Arbeit mit poetischen Texten in der Basisbildung entwickelt und veröffentlicht. MOOC und Ebook bilden inspirierende Ressourcen für alle, die ihr Wissen im Bereich der Poesiepädagogik in der Basisbildung mit Erwachsenen erweitern möchten.
POETA fördert und unterstützt den Lernprozess von Menschen, die sich "auf dem Weg zu Wort und Schrift" befinden. Es bietet poesiepädagogische Ansätze als Ergänzung zu herkömmlichen Konzepten der Alphabetisierung und des Zweitspracherwerbs in der Erwachsenenbildung.
POETA richtet sich an Lehrkräfte und Teilnehmende in Basisbildungs- und Zweitsprachkursen in der Erwachsenenbildung und unterstützt den Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen.
Ansprechpartnerin in das kollektiv
Rúbia Salgado (rubia@das-kollektiv.at)
Partnerschaft
- Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz - Landesarbeitsgemeinschaft e.V. (Koordination), Deutschland
- Verein das kollektiv.kritische bildungs-, beratungs- und kulturarbeit von und für migrantinnen, Österreich
- European Learning Centre, Spanien
- Kalamata Second Chance School, Griechenland
- Synthesis Center for Research and Education Limited, Zypern
Dauer
März 2021 – August 2023
POETA Website
MOOC
https://project-poeta.com/mooc/
eBook
Deutsch: https://project-poeta.com/wp-content/uploads/2023/08/POETA-E-Book-Deutsch.pdf
Englisch: https://project-poeta.com/wp-content/uploads/2023/08/The-POETA-eBook.pdf
Griechisch: https://project-poeta.com/wp-content/uploads/2023/08/Greek-The-POETA-eBook.pdf
Spanisch: https://project-poeta.com/wp-content/uploads/2023/09/Spanish-The-POETA-eBook.pdf
Finanzierung
Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.
Poesieansatz als strategische Antwort
„Wir betrachten die Utopie eines schönen Lebens im Spannungsfeld von Poesie und Politik, indem wir den Fokus vom Realen auf das Mögliche lenken und dabei auf emanzipatorische und poetische Strategien der Selbstermächtigung zurückgreifen. Fiktion, Poesie und Imagination fassen wir nicht als die Kehrseite der Realität, als Fantasie auf, sondern als eine (un-)mögliche Entfaltung der Realität.“ (Auszug aus dem POETA eBook)
Das Projekt POETA ermöglicht uns, inspirierende Pfade auf der Suche nach verantwortungsvollen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen in der Bildungsarbeit mit bildungsbenachteiligten migrierten und geflüchteten Frauen* einzuschlagen.
Die Entwicklung eines Poesieansatzes für die Basisbildung betrachten wir als eine Lern- und Lehr(widerstand)strategie angesichts der Neoliberalisierung der Bildungsarbeit. Um intellektuell unabhängiger von hegemonialer Politik zu werden, fördern wir die Arbeit mit Poesie, üben wir uns in metaphorischem Denken und in Abstrahieren.
das kollektiv verbindet die Entwicklung eines Poetry-Based Approach für die Basisbildung mit der Möglichkeit, Ansätze der educación popular auszudehnen, indem poetische Inputs auf der Suche nach generativen Themen und generativen Worten eingesetzt werden. Der Ansatz unterstützt uns vor allem dabei, Bildungsarbeit als Alternative oder als Kontrapunkt zur Ökonomisierung von Bildung und von Affekten im neoliberalen Kontext zu gestalten. Dabei beabsichtigen wir, den theoretischen und methodischen Rahmen der Basisbildung Erwachsener auf dem Weg zur Schrift um eine poetische Dimension zu erweitern und eine andere Art des Denkens, Planens, Lehrens und Lernens anzustreben.
Mit dem Projekt laden wir Pädagog*innen demzufolge zu einer poetischen Haltung ein. Das würde zum Beispiel bedeuten, den Worten zuzuhören - zu sprechen - zu lesen - zu schreiben - zu leben, sie von ihren üblichen Bedeutungen zu lösen und ihnen zu erlauben, andere Bedeutungen zu erreichen, also die Beziehung zwischen Zeichen und Bezeichnetem zu destabilisieren, oder mit Opazität statt mit Transparenz umzugehen, Pfade zu erforschen, die Funktionen und Normen der Sprache untergraben, und das Universum der greifbaren/verständlichen (oder erklärbaren) Dinge zu transzendieren.
Diese poetische Haltung ist eingebettet in einer Konzeption der Basisbildung als kritische Bildungsarbeit, die sich dementsprechend jenseits der gegenwärtig vorherrschenden Praktiken der Ver/Messung und der verstärkten Fokussierung auf die Verwertung des Lernens im Sinne von Beschäftigungsfähigkeit verorten würde.
Die Lernenden werden nicht als menschliche Ressourcen angesprochen, sondern als Mitgestalter*innen eines partizipativen, dialogischen und freudvollen Prozesses. In diesem Kontext können sie gesellschaftliche Verhältnisse analysieren, ihre Handlungsmöglichkeiten erweitern, um auf Strukturen der Benachteiligung und Diskriminierung zu reagieren und diese zu überwinden, und dabei ihre politische und poetische Vorstellungskraft üben, erweitern, schärfen. Eine solche poetische Haltung setzt voraus, dass der Lernkontext als ein sicherer Raum gestaltet wird, in dem Verletzlichkeiten respektiert werden und der Umgang miteinander von Achtsamkeit markiert ist.