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12. Oktober: 25 Jahre maiz Wissenslabor - Universität der Ignorant*innen

25 Jahre maiz!

1994 begannen wir, nach außen hin sichtbar und im Zentrum von Linz, uns als Migrant*innen zu organisieren. Es war die Geburtsstunde von maiz. Das 25-jährige Jubiläum nehmen wir zum Anlass, nicht nur Vergangenes zu reflektieren, sondern vor allem auch in die Zukunft zu blicken und diese neu zu denken. Dafür knüpfen wir an Formen des Wissens und des Widerstands an, die es schon immer gegeben hat und die sich gegen die gewaltvollen kolonialen Traditionen stellen. Mit der Universität der Ignorant*innen, die maiz 2014 gründete, nähern wir uns unserer Utopie einer kollektiven Herstellung widerständigen Wissens, das nicht unterscheidet zwischen Theorie und Praxis, Diskurs und Aktivismus.  

 

ERINNERUNGSPOLITIK UND WIDERSTANDSSTRATEGIEN

im Rahmen der Universität der Ignorant*innen

• Tagesprogramm mit WISSENSLABOR

Datum: Samstag,12.10.2019
Uhr: 09:00 - 22:00
Ort: Altes Rathaus - Hauptplatz 1, Linz
Workshop Anmeldungen: bis 8. Okt. unter kultur@maiz.at
Kinderbetreuung Anmeldung: bis 8. Okt. unter beratung@maiz.at. 9:00-19:30 (Bitte, Angabe zum Alter der Kinder)


•  Feierliches Abendprogramm

Datum: Samstag,12.10.2019
Uhr: 19:30 - 22:00
Ort: Altes Rathaus - Hauptplatz 1, Linz

Uhr: ab 22:00
Ort: STWST - Friedhofstraße 6, Kirchengasse, Liny

 

////// TAGESPROGRAMM //////

9:00-19:30        Altes Rathaus - Hauptplatz 1

EINFÜHRUNG IN DAS WISSENSLABOR
Wieder an die Uni der  Ignorant*innen

9:00-10:00        Moderation: Sushila Mesquita und Petja Dimitrova

Der notwendige Bruch mit der gegenwärtigen neoliberalen und rechtspopulistischen Hegemonie erfordert die utopische Imagination einer anderen Zukunft. Die Aufgabe, sich eine andere Zukunft vorzustellen, kann die Vergangenheit nicht beiseitelassen.

Einerseits darf die nach wie vor wirksame koloniale Logik der Wissensproduktion nicht vergessen werden. Andererseits muss viel Raum für die verschiedenen Widerstandspraktiken in Form von Erzählungen, Bildern, Inszenierungen, Musik usw. zur Verfügung gestellt werden, die es im Laufe der Geschichte immer gegeben hat.

Um den Utopien und Auseinandersetzungen mit der epistemischen Dimension unserer Praxis mehr Raum zu geben, hat sich maiz vor 5 Jahren entschieden eine Universität zu gründen: die Universität der Ignorant_innen. Der Ausgangspunkt unserer Universität ist die Erkenntnis, dass alle ignorant sind, solange über Wissensbestände verfügt und Wissen hergestellt wird, ohne die Machtdimension von Wissen zu hinterfragen. Dies bedeutet, die gewaltvollen Prozesse der Legitimierung und De-legitimierung von Wissen kritisch zu reflektieren und daraus resultierende Konsequenzen für die Praxis umzusetzen.

Unsere Utopie ist die gemeinsame Produktion von widerständigem Wissen. Wir wollen durch die Arbeit in und an der Universität unser Tun stärker in die Tradition anderer Kämpfe einschreiben, welche die Distanz zwischen intellektueller Arbeit und politischem Aktivismus, zwischen Theorie und Praxis verringern. Wir wollen Wissen produzieren, "um die Welt zu verändern!" (Zapatistas). Ohne Widerstandserinnerung und utopische Imagination kann die Welt nicht verändert werden!

Präsentation der 2 regelmäßigen Publikationen von maiz:
- migrazine.at Online-Magazin von Migrant*innen für alle
- Cupiditas: Infoblatt für Sexarbeiter*innen

Petja Dimitrova ist eine bildende Künstlerin und Aktivistin aus Bulgarien, lebt seit 1994 in Wien. Praxis zwischen bildender Kunst, politischer und partizipativer Kulturarbeit. Lehrt an der Akademie der bildenden Künste Wien. Mitglied des Netzwerks Kritische Migrationsforschung und Grenzregime. Kuratorin, zahlreiche Ausstellungen, Publikationen, Podiumsdiskussionen, etc.

Sushila Mesquita ist zur Zeit Visiting Post-Doc an der Graduate School Gender Studies am IZFG in Bern und glücklich bildungskarenziert von der Stelle im Referat Genderforschung der Universität Wien. Sushila lehrt, forscht, publiziert und engagiert sich politisch im Bereich intersektionaler postkolonialer Feminismen.

WORKSHOP 1
„Mit welchen eigenen Denk-, Handlungs- und Fühlmustern unterstütze ich kolonial-rassistische Strukturen? Zum Zusammenhang zwischen Selbstverteidigung und Widerstandsstrategien“  

10:00-18:00

Leiterin: Aretha Schwarzbach-Apithy

Sprache: Deutsch
Teilnehmer*innenanzahl: 16

Voraussetzungen: Bewusste Offenheit zur eigenen Reflexion; der WS richtet sich besonders an Schwarze Frauen* u. Frauen* of Color.

Oft wissen wir wogegen wir sind; individuell und auch kollektiv.
Die Frage im WS wird sein:  wofür sind wir? Können wir das konkret benennen oder erschöpfen wir uns oft in - gesellschaftlich etablierten oder nicht etablierten – Diskursen und Demonstrationen?

Im WS werden wir uns dazu austauschen; Unerwartetes zulassen und „Dagegen“-Strategien hinterfragen. Unser WS-Ziel ist, das Bewusstsein für eigene Verstrickungen in Unterdrückungs- und Ausgrenzungsdynamiken zu schärfen. Von einer solchen Basis aus kann klarer entschieden werden: wofür bin ich, und welche konstruktiven Strategien sind erforderlich.

Begriffe wie z.B.: „Weiss.sein“ oder „Kolonialität“ werden vorausgesetzt – d.h.: die Verwendung der Begriffe und deren Inhalte wird nicht von mir gerechtfertigt.

Aretha Schwarzbach-Apithy hat einen Master-Abschluss in Erziehungswissenschaften. Sie ist Kolonial-Rassismusforscherin und arbeitet als Trainerin und Mediatorin für diskriminierungsrelevante. Konflikte. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

WORKSHOP 2
Rap als Widerstand!

10:00-18:00

Leiter*innen: Luana Hansen und Eva Königer

Sprache: Portugiesisch und Deutsch
Teilnehmer*innenanzahl: 30

Laut und hörbar sein. Rappen und Trommeln. Rap als sozialer Diskurs. Ein eigener Rap entsteht aus den Lebenserfahrungen, Empörungen, Sehnsüchten, Ängsten, Trauer, Wünschen und Träumen der Teilnehmer*innen. Musikkenntnisse sind nicht erforderlich.
Rap ist ein schneller, rhythmischer und markanter Sprechgesang in der populären Musik und Teil der Kultur des Hip-Hop. In diesem Workshop wird Rap bewusst als sozialer Diskurs verwendet, um politische Inhalte zu problematisieren, zu kritisieren und zu dekonstruieren.

Luana Hansen ist DJ, Rapperin*, Music Produzentin*, Feministin*, LGBTiQ Aktivistin* und seit über 18 Jahren in der Hip Hop Bewegung aktiv. Lebt und arbeitet in Rio de Janeiro/Brasilien.

Eva Königer ist Musik- und Bewegungspädagogin*, Musikerin*, Komponistin*, Leiterin* der Vokalwerkstatt. Lebt und arbeitet in Wien.

WORKSHOP 3
Fighting racism, deconstructing white privilege-cultural interventions, artistic projects, political strategies

10:00-13:30

Leiterin: Marina Gržinić

Sprache: Englisch
Flüsterübersetzung auf Deutsch
Teilnehmer*innenanzahl: nicht begrenzt

In the workshop I depart from the research we did, Tjaša Kancler trans*activists and me, on questions of knowledge resistance and trans*. Therefore in the first part of the workshop I will be talking on artistic projects and a selection of names that have contributed historically and currently to the production of discourses, activities, politics, labor, education in order to combat racism and structures of power. In the second part of the workshop we will discuss formats of racism and processes of enduring racialization.

Marina Gržinić is a philosopher, theoretician, and artist from Ljubljana, Slovenia. She works as a researcher at the Institute of Philosophy ZRC SAZU, Ljubljana. Since 2003, she is Professor for Post-Conceptual Art Practices at the Academy of Fine Arts in Vienna, Austria. She did a series of collaborative projects with Tjaša Kancler, trans* activist, artist, researcher and associate professor University of Barcelona. Kancler is co-editor of the journal Desde el margen (www.desde-elmargen.net).

Der WS wird als Video aufgezeichnet.

WORKSHOP 4
“Las matatanas lo hacemos bien!” oder Wir sind stolz auf uns!

14:30-17:30

Leiterin: Yuderkys Espinosa Miñoso

Sprache: Spanisch
Flüsterübersetzung auf Deutsch
Teilnehmer*innenanzahl: 25

Erfahrungsworkshop unter erwachsenen Migrantinnen, mit kreativem Raum für Austausch über Wünsche und Überwindung von Schwierigkeiten. Was haben wir mit der Migration erreicht? Wie gehen wir mit alltäglichem Rassismus um? Wie haben wir unsere Werte gepflegt? Worauf sind wir mit uns selbst stolz?

Yuderkys Espinosa Miñoso ist eine Aktivistin, Denkerin, Essayistin und Professorin aus der Dominikanische Republik, die sich für politische Bildung und Entwicklung eines kritischen feministischen, antirassistischen und dekolonialen lateinamerikanischen Denkens einsetzt. [link: https://glefas.org/]

OFFENER RAUM
Einblick in das Archiv von maiz und das kollektiv

10:00-18:00

Austausch jederzeit möglich ohne Anmeldung.

In diesem offenen Raum kommen nicht nur die maiz- und kollektiv-Aktivist*innen zu Wort, die Forderungen, Prinzipien & Werte, Themen und Aktionen aus ihrer eigenen Sichtweise erläutern, sondern auch die Teilnehmer*innen werden mitreden, diskutieren, intervenieren...  können. Dadurch soll mehr als nur ein Einblick in das Archiv, nämlich Raum für kritische Auseinandersetzung mit der 25 jährigen Geschichte geschaffen werden. Es geht darum „die Welt zu verändern“ (Zapatistas), in der Gegenwart, für eine andere Zukunft.

PLENUM
Es geht doch anders!

18:00-19:30 Gemeinsamer Ausblick in die Zukunft.

 

////// ABENDPROGRAMM //////

19:30-22:00  Altes Rathaus - Hauptplatz 1
ab 22:00       STWST - Friedhofstraße 6, Kirchengasse

25 Jahre maiz
“Unterdrückt aber nicht besiegt“

19:30-22:00
Altes Rathaus Linz

  •     Rede und offenes Mikro
  •     Ausstellung von maiz-Jugendlichen
  •     Buffet
  •     Auftritt der Raper*innen
  •     Luana Hansen (BR)
  •     DJ-Line

Weiterfeiern mit habiTAT und Willy Fred

ab 22:00 Uhr
STWST Friedhofstraße 6, Kirchengasse

Von maiz eingeladene Künstlerinnen:

  • Luana Hansen und
  • TOPOKE

Im Kooperation mit Frauen Büro der Stadt Linz. Gefördert von Österreichische Gesellschaft für politische Bildung, Land Oberösterreich, Bunde