Wir wollen uns lebend! Vorlesetag 2024
Do, 21.03. | 12 Uhr
splace am Hauptplatz (Hauptplatz 6, 4020 Linz)
Durch das poetische In-Besitz-nehmen der Stufen vor dem splace am Hauptplatz erweitern maiz und das kollektiv in Zusammenarbeit mit VIMÖ – Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich und YOUnited, einer queeren Jugendgruppe in Oberösterreich - die Ausstellung "Wir arbeiten dran" in den öffentlichen Raum. Inspiriert vom Motto "Letztes Jahr bin ich gestorben, aber dieses Jahr sterbe ich nicht!" vereinen sie ihre Stimmen mit den vielen anderen queer feministischen Stimmen im Widerstand und im Kampf für ein gutes Leben für alle Lebenden.
Am Donnerstag 21. 03 um 12:00 Uhr lesen Basisbildungslernende von das kollektiv Textpassagen aus der Installation und andere selbstproduzierte Texte. Die Lesung findet in Rahmen der Aktion „Österreichischer Vorlesetag“ statt.
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Wir uns lebend!
Letztes Jahr bin ich gestorben, aber dieses Jahr sterbe ich nicht!
Die Sätze bilden den Refrain des Liedes Sujeito de Sorte, von Belchior. Das Lied aus dem Jahr 1973 (Militärdiktatur in Brasilien) wird aktuell auch bei neuen Generationen immer bekannter. Insbesondere nach 2019, als es in Emicidas Film AmarElo von Majur und Pabllo Vittar, interpretiert wurde. Das Lied wurde inzwischen zu einer Hymne im Kampf marginalisierter Gruppen. Dessen Refrain fungierte als Motto (als Kodierung, wenn mit Paulo Freire beschrieben) im kollektiven Prozess der Gestaltung der Text-Installation „Wie wollen uns lebend!“ auf den Stufen am Hauptplatz.
No morirá la flor de la palabra.
Comité Clandestino Revolucionario Indígena-Comandancia General del Ejército Zapatista de Liberación Nacional (1996): Cuarta Declaración de la Selva Lacandona.
Noch duftet die Nelke, noch bist du da, erinnert sich Dichterin*
Angelehnt an das Gedicht Noch bist du da. Ausländer, Rose (2011): Regenwörter. Gedichte. Hrsg. von Helmut Braun. Stuttgart, Reclam, S. 95.
Resisting and politicizing sadness and suffering.
Gago, Verónica (2020): Feminist International. How to Change Everything. Translated by Liz Mason-Deese. London/New York, Verso, S. 5.
Lass deine Tränen nicht der Fluch sein, der dem Korn das Keimen raubt.
Lima, Conceição (2012): A dolorosa raiz do Micondó. São Paulo, Geração Editorial.
Das Leben ist nicht nützlich.
Krenak, Ailton (2023): Life Is Not Useful. Polity Press.
Ni una menos (Nicht eine* weniger)
Mit dem Ziel, patriarchale Strukturen und die daraus resultierende geschlechtsspezifische Gewalt in der Öffentlichkeit zu thematisieren, zu kritisieren und zu bekämpfen wurde im Jahr 2015 in Argentinien die Protestbewegung Ni una menos als intersektionale Antwort auf die stetig zunehmenden Femizide ins Leben gerufen. Die Proteste wurden zu einer transnationalen, feministischen Bewegung.
In Linz gibt es viel Polizei und ich fühle mich deshalb und trotzdem nicht sicher.
Dieser Satz wurde im Rahmen des Projektes (auch Teil der Ausstellung „Wir arbeiten dran“) zur Auseinandersetzung mit der Planung und Gestaltung der Linzer Innenstadt formuliert. Er weckt in uns die Erinnerung an das Lied „Linzserenade“ von Gustav (Eva Jantschitsch) auf: „In Linz gibt es viel Polizei, trotzdem bin ich allein“.
Don’t call me a girl who is too pretty to be Black.
Don’t call me `that` Black girl who knows too much.
Don’t tell me to keep my mouth shut.
Precious Fangchah’s Verse bilden Teil des kollektiv verfassten. Gedichtes Don’t call me (Projekt POETA: Poetry-Based Approaches in the Basic Education with Adults, Verein das kollektiv). Das Gedicht ist ein Rewriting des Textes Dear Editor (2003) von Adrian Piper.
Nothing happens in the “real” world unless it first happens in the images in our heads.
Anzaldúa, Gloria (1987): Borderlands. La Frontera. The New Mestiza. San Francisco, Aunt Lute Book Company, S.87.
But women have survived. As poets.
Lorde, Audre (1984): Sister Outsider: Essays and Speechs. New York,Crossing Press, S. 39
Saaltext_wir-arbeiten-dran.pdf