„Kollektives An_nähen“ – Ein kollektives Textilprojekt, konzipiert von Sifan Pan & Kim Carrington und mitgestaltet /co-kreiert von Sheikha, Talesa, Ai Yu, Zahra, Shikeba und Mohadisa.
Bei diesem kollektiven Textilprojekt laden wir die Teilnehmer*innen unserer Kurse ein, gemeinsam ein Patchwork zu entwerfen. Diese Initiative ist mehr als ein künstlerisches Unterfangen - sie ist ein politischer und pädagogischer Akt. Verwurzelt in feministischen und kritischen Bildungsprinzipien soll das Projekt Raum für kollektiven Ausdruck, gemeinsames Geschichtenerzählen und subtile, aber kraftvolle Akte des Widerstands schaffen. Jedes von Hand gefertigte Textilstück wird zu einer persönlichen und politischen Botschaft - ein Fragment gelebter Erfahrung, das zu einer kollektiven Stimme zusammengefügt wird.
Textilkunst ist seit langem ein Mittel des Widerstands und des politischen Erzählens. Die kraftvollen Quilts der Frauen von Gee's Bend beispielsweise, die von versklavten Afrikaner*innen in den USA abstammen, haben als belastbare Archive des Kampfes und des Überlebens gedient. So dienten beispielsweise die chilenischen Arpilleras, die während der Diktatur entstanden, als eine Form des Widerstands und als Möglichkeit für Frauen, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren und dagegen zu protestieren.
Das Projekt lässt sich von dieser Geschichte inspirieren und lädt die Teilnehmer*innen ein, mit Patchwork ihre eigenen politischen Botschaften auszudrücken, Ungerechtigkeiten zu dokumentieren und Erfahrungen, die oft verschwiegen oder übersehen werden, eine Stimme zu geben. Auf diese Weise kann Textilkunst übersehene Geschichten bewahren, indem sie visuelle Erzählungen anbietet, die die vorherrschenden Darstellungen in Frage stellen.
Textilien als Sprache verwenden: Textilkunst kann eine Sprache sein, die festgefahrene Vorstellungen in Frage stellt und der freien Meinungsäußerung Ausdruck verleiht. TN*innen können die Manipulation von Fasern, Stichen und Wörter nutzen, um Botschaften zu übermitteln und sich an subversiven Praktiken zu beteiligen.
Durch die Verwendung von zurückgewonnenen oder vorhandenen Materialien geben die TN*innen ein politisches Statement ab: Wir arbeiten mit dem, was wir haben, und wir weben unsere Geschichten in jeden Stich. Das textile Medium wird zu einem stillen, aber mächtigen Werkzeug, um herrschende Machtstrukturen in Frage zu stellen und kollektive Stimmen zu stärken.