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Was heißt poetische Haltung in kapitalistisch-kolonialen Verhältnissen?

Fr 12.09.2025, 16-18:30h.
das kollektiv. Graben 3, 4020 Linz

Im Gespräch mit Ruth Sonderegger, Gerald Raunig und Rúbia Salgado, moderiert von Annette Krauss, wollen wir dem Aufruf zum mikropolitischen Aufstand der brasilianischen Psychoanalytikerin und Kuratorin Suely Rolnik nachgehen. Wie können wir uns einen solchen Aufstand im Erwachsenenbildungsbereich vorstellen? Welche (poetische) Sprache hat dieser Aufstand? Wie können wir teilhaben? „Ein Beispiel dafür ist ein Fluss, der austrocknet, wenn zu viel kolonial-kapitalistische Abfälle in ihn gekippt werden. Man kann sagen, dass der Fluss aufständig ist, wenn er auf diese Situation reagiert, indem er unterirdisch Schutz sucht, wo er wieder Bedingungen vorfindet, um frei von den giftigen Auswirkungen dieser Abfälle zu fließen.“ (Suely Rolnik, Sphären des Aufstands, 2025, Seite 165).

Die Mikropolitik, so Rolnik, beinhaltet eine affirmative Haltung, die neue Formen des Lebens hervorbringt. Welche Konsequenzen hat der Aufruf zum mikropolitischen Aufstand für die Erwachsenbildung und für (dominante) Bildungsräume? Wenn es sich beim aufständigen, unterirdischen Fluss um ein solches mikropolitisches Beispiel handelt, welche Rolle spielt dann die Makropolitik? Wie stehen sie zueinander? Wie können wir in der Bildungsarbeit in beiden Dimensionen aktiv sein? 

Die Idee für das Gespräch entstand anlässlich der deutschen Übersetzung von Suely Rolniks Buchs aus dem Portugiesischen und Englischen von Ruth Sonderegger, Gerald Raunig, Rubia Salgado und Max Jorge Hinderer.

Suely Rolnik, Sphären des Aufstands, 2025. Online unter: https://transversal.at/books/sphaeren-des-aufstands

 

Vorbereitungs-Lesekreis

Mi. 03.09.2025, 15:00-18:00h.
Online Veranstaltung via Zoom: https://us02web.zoom.us/j/88319317424?pwd=az7M2L0bMLQkUHeWYeJd2qjGGqa9jZ.1 
oder in Verein das kollektiv. Graben 3, 4020 Linz

Im Vorfeld des Gesprächs werden wir uns 3. Sept 15-18.00 online und vor Ort treffen, um ein paar Passagen aus Suely Rolnik’s Buch gemeinsam zu lesen. Vorbereitung ist nicht nötig, wir lesen laut, gemeinsam und abwechselnd. 

Leseempfehlungen:

 

Kurzbios

Ruth Sonderegger ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Forschungsbereiche sind Ästhetik, kritische Theorien und Widerstandskultur mit den Schwerpunkten: die koloniale Dimension der Formierung der westlichen Ästhetik im 18. Jahrhundert; der Beitrag von Kunst und Kultur(-theorien) zur sog. primitiven Akkumulation; Theorien und Praktiken der Kritik.

Gerald Raunig arbeitet am eipcp (European Institute for Progressive Cultural Policies), u.a. in der Redaktion der multilingualen Publikationsplattform transversal texts, sowie als Professor für Philosophie an der Zürcher Hochschule der Künste. Seine letzten Buchveröffentlichungen umfassen die beiden Bände von Maschinischer Kapitalismus und molekulare RevolutionDividuum (2015) und Ungefüge (2021), beide erschienen bei transversal texts, sowie Making Multiplicity, Polity Press 2024. 

Rúbia Salgado ist als Erwachsenenbildner*in, Kulturarbeiter_in und Autor_in in selbstorganisierten Kontexten tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen im Feld der kritischen Bildungs- und Kulturarbeit in der Migrationsgesellschaft. Sie arbeitet in Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich der Erwachsenbildung für Migrant_innen, als Unterrichtende in der Erwachsenenbildung (Deutsch als Zweitsprache, Alphabetisierung, Kulturvermittlung) und in der Aus- und Weiterbildung von Lehrenden sowie als pädagogische Leiter*in der Bildungsarbeit mit Migrant*innen in maiz.

Annette Krauss arbeitet als Künstlerin und Lehrende an der Schnittstelle von Kunst, Alltagswissen und Bildungsprozessen. Ihr Interesse gilt hierbei abgelegenen, und widerständigen Lernprozessen im institutionellen und selbstorganisierten Rahmen. Sie ist Professorin für Kunst und Kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst, Wien.